zwei Personen verfolgen auf Monitoren das e-Sports-Turnier Kiel of Legends an der FH Kiel© A. Wimber
Kabel und Monitore, Mikrofone und Lautsprecher, Mischpulte und PCs sind in den Bunker-D eingezogen.

Game on! Computerspieler und -spielerinnen übernehmen den Bunker-D

von Ann-Christin Wimber

Der Bunker-D der Fachhochschule Kiel wurde gestern zur Wettkampfarena: Nach den Qualifikationsrunden und dem Viertelfinale kämpften die Kieler Sprotten und Flensburg United 4 um den Einzug ins Finale des Kiel-of-Legends-Turniers. Das Kultur- und Kommunikationszentrum ist zum zweiten Mal Austragungsort des e-Sports-Turniers, bei dem das Computerspiel League of Legends gespielt wird. Dabei bilden jeweils fünf Spieler ein Team aus virtuellen Kämpfern, die ihre Gegner mit viel Strategie, Winkelzügen und taktischen Manövern auf einem fest vorgegebenen Spielfeld, der sogenannten Arena, besiegen müssen.

Das Besondere: Mit dem Turnier etabliert sich die FH Kiel nicht nur als Ort des e-Sports, sondern verbindet es auch mit den Interdisziplinären Wochen (IDW), in denen Studierende die Möglichkeit haben, sich über ihr Fachgebiet hinaus zu betätigen. Kabel und Monitore, Mikrofone und Lautsprecher, Mischpulte und PCs sind in den Bunker-D eingezogen. „Es geht nicht nur darum, dass hier ein paar Leute daddeln“, erklärt Christian Peters vom Fachbereich Medien, der den Kurs konzipiert hat. „Neben der Technik müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch um Marketing, grafische Gestaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Social Media und Live-Streaming kümmern.“ Besonders freut sich Peters über die vielen freiwilligen Helfer, die auch ohne Credit Points oder finanzielle Anreize Teil des Turniers sind. Dazu gehören unter anderem die so genannten Caster, die die Spiele kommentieren, und - neu in diesem Jahr - die Halbzeitanalysten. Mit an Bord ist auch der e-Sport-Verband Schleswig-Holstein, der neben Jana Möglich weitere ehrenamtliche Helfer an die FH Kiel geführt hat. „So ein Turnier soll uns auch helfen, potenzielle Studierende zu uns zu holen - nicht nur, weil sie Lust auf e-Sport haben, sondern auch, weil sie bei uns studieren wollen“, sagt Peters.

Publikum beim e-Sportturnier Kiel of Legends im Bunker-D der Fachhochschule Kiel©A. Wimber
Das Kultur- und Kommunikationszentrum der FH Kiel ist zum zweiten Mal Austragungsort des e-Sports-Turniers Kiel of Legends.

Markus Schack, Leiter des Zentrums für Kultur- und Wissenschaftskommunikation (ZKW), freut sich, dass sich in diesem Jahr mit elf Teams drei mehr angemeldet haben als bei der Premiere 2023: „Damit hatten wir 60 Gamer und Gamerinnen im Qualifikationscup. Das zeigt, dass Kiel of Legends mittlerweile eine gute Resonanz in der Community hat.“ Auch von Seiten der Hochschule sei das Turnier professioneller aufgestellt als im vergangenen Jahr. So hätten die Spielerinnen und Spieler statt Laptops Stand-PCs mit Maus und Tastatur sowie Gaming-Stühle erhalten. Das Preisgeld sei Dank neuer Sponsoren deutlich auf 750 Euro für den ersten und 500 Euro für den zweiten Platz erhöht worden. „Mit dem E-Sport-Wettbewerb untermauern wir unser Ziel, den Bunker-D als Kulturzentrum zu etablieren und neben Ausstellungen und Filmvorführungen auch andere kulturelle Veranstaltungen hier stattfinden zu lassen“, betont Schack.  

Kiel of Legends ist ein Universitätsturnier. Das bedeutet, dass mindestens ein Gruppenmitglied an einer Hochschule eingeschrieben sein muss. Im vergangenen Jahr musste dieses aus Kiel kommen, in diesem Jahr wurde das Kriterium auf alle Hochschulen in Schleswig-Holstein und Hamburg ausgeweitet. „Wir wollen wachsen, mehr Spielerinnen und Spieler ansprechen, inklusiver werden“, erläutert Jana Möglich vom e-Sport-Verband SH. Außerdem wolle man Hobbyspielern und -spielerinnen die Möglichkeit geben, Wettkampfluft zu schnuppern und außerhalb der eigenen vier Wände zu spielen („offline“). Daher sieht Möglich auch kein Problem darin, dass sich das Turnier Kiel of Legends neben der Landesmeisterschaft zu etablieren beginnt. „Dieses Turnier wird bewusst in der ersten Jahreshälfte ausgetragen, während die Meisterschaft in der zweiten stattfindet.“ An der Hochschule will Möglich, die an der FH Kiel und der Europa-Universität Flensburg zum Thema e-Sport-Förderung promoviert und in Kiel einen Lehrauftrag hat, auch einen e-Sports-Stammtisch etablieren. Eine e-Sports Hochschulgruppe ist ebenfalls in Vorbereitung.

Das erste Halbfinale entschieden die Kieler Spotten mit 2:0 für sich. Damit steht mit der Hochschul-e-Sport-Gruppe, Flensburg United 4, der dritte Platz fest. Heute (3. Mai) Nachmittag (ab 16 Uhr) geht es weiter mit dem 2. Halbfinale zwischen den Holstein Hayvans und FördeFLUch. Im Bunker-D kann der Wettkampf ab 16 Uhr vor Ort verfolgt werden, außerdem wird er live auf Twitch übertragen.

© Fachhochschule Kiel