KI generiertes Bild zum Blogbeiträg über die Zukunft von Green Building - es zeigt eine Person ausf einem Pfad, der zu einem futuristisch anmutenden Haus führt© AdobeStock | KI-generiert
Neue Wege im Bausektor zu beschreiten, wird unerlässlich sein, um Gebäude klimaneutral zu gestalten.

Was hat Apollo 13 mit Green Building zu tun?

von Prof. Dr. Frauke Gerder-Rohkamm

Der Bausektor steht in den nächsten Jahrzehnten vor einem gewaltigen Umbruch, wenn die geforderten Klimaziele tatsächlich erreicht werden sollen. Damit dieser Wandel gelingt benötigen wir Ingenieure und Ingenieurinnen, die den Mut haben, neue Ideen auszuprobieren und gelegentlich auch damit zu scheitern. Genauso braucht es mutige Bauherren und -frauen, die diese neuen Wege unterstützen. Nullemissionsgebäude können schon seit mehr als 20 Jahren gebaut werden, es fehlt also nicht an technischer Kompetenz, sondern mehr an der allgemeinen Begeisterung für dieses große Projekt. Ein „Weiter so“ wird es nicht geben, daher kann man von der Raumfahrt durchaus lernen, denn die sieht sich immer wieder vor der Herausforderung, neue Wege zu beschreiten, um an bisher nie erreichte Ziele zu gelangen.

Zur Motivation möchte ich kurz aus dem Buch „Wunschland“ von Stefan Selke zitieren: „Jede neue Welt beginnt mit riskanten Gedanken. Bislang brachte keine Branche mehr Utopielust hervor als die Raumfahrt, nirgends ist die Suche nach dem Wunschland aufregender: Sehnsuchtsvolles Streben, unermüdliche Experimente, gelegentliches Scheitern, aber auch kollektives Lernen…Apollo 13 ist die aufregendste Beinahe-Katastrophe der Raumfahrt…, aber sie zeigte, wie Menschen, die gemeinsam an einer Sache arbeiten, ein komplettes Desaster in etwas Positives umdrehen können….Wer auch immer sich in Zukunft für eine bessere Welt engagieren wird, in dieser Mentalität findet sich eine der Grundlagen für Erfolg.“

Zugegeben, es klingt deutlich spannender, eine Rakete für eine Weltraummission zu entwickeln, als „Hey, wir machen unseren Gebäudebestand klimaneutral“. Und ja, das wird etwas kosten, aber haben wir wirklich eine Alternative? Versuchen wir doch, die vor uns liegenden Probleme als gemeinsame Erdmission zu sehen und stürzen uns mit Pioniergeist auf die Lösungsfindung, anstatt immer alles zu hinterfragen. Es lebt sich sehr gut in einem klimaneutralen Haus, besser jedenfalls als aktuell auf dem Mars. Man sollte den Gebäudesektor dabei nicht isoliert betrachten, denn das Gesamtkonzept klimaneutraler Gebäudebestand ist eng verknüpft mit der Wärme- und Stromversorgung ganzer Städte und Gemeinden und den zugehörigen Mobilitätskonzepten, Stichwort Stromspeicher E-Auto. Wir müssen lernen in Kreislaufprozessen zu denken und dabei werden sicher viele neue Materialien entstehen, die auch im Bausektor eine sinnvolle Anwendung finden, beispielsweise Dämmstoffe aus alten Jeanshosen. Gleichzeitig gilt es, bisher Gebautem die nötige Wertschätzung entgegen zu bringen und sich um den Erhalt zu bemühen. Das spart Ressourcen und vermeidet Müll…und das gilt nicht nur für den Bausektor.

 

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